

Vortrag am Sonnabend, dem 24.02.2024 im Heimatmuseum Abbenrode zum Thema:
Spionage im Harz während des Kalten Krieges – ein Vortrag zu einem ehemals höchst geheimen Thema
Der Heimat-, Kultur- und Museumsverein Abbenrode hatte Dr. Friedhart Knolle eingeladen, einen Lichtbildervortrag zur Harzgeschichte im Kalten Krieg und seinen technischen Anlagen der fernmelde- und elektronischen Aufklärung zu halten.
Dieser Einladung folgten fast 90 (!) Gäste am Sonnabend, dem 24.02.2024. Mit dieser Besucherzahl war der Gastraum bis zu einem Maximum gefüllt.
Da dieses Thema so viele Interessierte anlockte, zeigt wohl auch die aktuelle politische Lage in Europa.
Dr. Friedhart Knolle holte weit aus und ging weit in die Vergangenheit zurück. Schon Johann Wolfgang Goethe war als „Spion im Harz unter falschen Namen unterwegs, um für seinen Landesherrn inkognito etwas über den Bergbau im Harz zu erfahren.
Spionage war und ist noch heute eine wichtige Form brisante Informationen zu bekommen, um zu erfahren, was die gegnerische Seite im Schilde führt oder vorhat.
Auch ein Foto von Vladimir Putin vor dem Wernigeröder Hotel „Weißer Hirsch“, als Mitglied einer Dresdner Reisegruppe Mitte der 80iger Jahren, kann einer gewissen Brisanz nicht entbehren.
An wohl wenigen Stellen Europas, mit Ausnahme von Berlin, standen sich militärische Aufklärer, Luftverteidigung und Geheimdienste im Kalten Krieg so konzentriert und unmittelbar gegenüber, wie im Harz. In den 1970er Jahren fand hier eine einzigartige Aufrüstung statt. Auge um Auge und Zahn auf Zahn standen hier in Sichtweite die mächtigsten Spionageorganisationen der Welt gegenüber und belauschten sich. Allein auf westlicher Seite wurden sechs der höchsten Gipfel von den Diensten der NATO-Staaten oder ihren Verbündeten besetzt und hohe Spionagetürme errichtet. Von diesen Bergen wurde nicht nur Fernmelde- und Elektronische Aufklärung (volkstümlich „Spionage“) betrieben, sondern von hier war auch elektronische Kampfführung allgemein möglich. Denn es ist heute allgemeines Wissen, dass im Kalten Krieg von beiden Seiten der Beginn eines Dritten Weltkriegs geübt wurde. Dieser wäre mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit in Deutschland ausgebrochen und hier zunächst als konventioneller Krieg mit massivem Panzereinsatz geführt worden. Ein möglicher Aufgriff aus dem Osten wäre womöglich über die Letzlinger Heide in Richtung Lüneburger Heide in der norddeutschen Tiefebene gewesen. Ein Landstrich, der dem Osten der Ukraine nicht unähnlich ist, unterstützt vermutlich mit atomar bestückte Kurzstreckenwaffen. Der Harz hätte mitten in den damals geplanten und oft durchgespielten Schlachtfeldern gelegen und dabei eine wichtige Rolle gespielt. Die historische Entwicklung hat uns dieses Drama bekanntlich erspart. Welche Spuren dieser Entwicklungen wir heute noch im Harz finden, darüber berichtete Referent Dr. Knolle.
Durch die Anwesenheit vieler ehemalige BGS-, Zoll und Bundeswehrangehörigen, aber auch Kenner der damaligen militärischen Anlage, gaben dem Vortrag mit ihren Ergänzungen und Informationen noch eine weitere geschichtsträchtige Note.





A. Weihe