Geschichte des Jahnsteins

Auszug aus Heimatzeitung Nr. 35, Jahrgang 2015

Der Jahngedenkstein an der Kita Abbenrode

Gegenüber der Abbenröder Kindertagesstätte steht ein Stein mit einem Bildnis eines älteren Herrn – „Turnvater Jahn“. Interessierte Besucher von Abbenrode stellten verwundert manchmal die Frage, warum in Abbenrode ein Jahngedenkstein steht.

Mal abgesehen, dass Friedrich Ludwig Jahn als „Turnvater“ kein Abbenröder war, steht er doch für die große Tradition des Turnens und Sportbewegung in Abbenrode. 

Wie es zur Aufstellung des Steins aber gekommen ist liegt meistens im Dunkeln. Bei dem Gedenkstein handelt sich ursprünglich um das alte Turnerdenkmal für die gefallenen Abbenröder Turner im ersten Weltkrieg an der ehemaligen alten Badeanstalt – heute Schießstand der Schützengesellschaft Abbenrode.

Im Jahr 1926 weihte Pastor Schlotter den Gedenkstein für die gefallenen Sportler des Ersten Weltkriegs an der neuen Badeanstalt ein, begleitet von zahlreichen Abbenrödern und befreundeten Sportvereinen. (Archiv HV)
Erster Gedenkstein des Männerturnvereins an der Badeanstalt. (Foto von 1926, Archiv HV)

Durch den Bau eines zweiten Grenzzaunes (Grenzsignalzauns) Anfang der siebziger Jahre quer über den alten Sportplatz in der Hahnstraße, war das Denkmal für die Abbenröder nicht mehr zu erreichen. 

Erst 1986 wurde dieser Stein aus dem Grenzbereich (500m-Zone) von Sportfreund Lothar Allwardt, in Absprache mit dem örtlichen Grenzkompaniechef, geborgen und zur 900-Jahrfeier am Kindergarten wieder aufgestellt und eingeweiht.

Da die originale Gedenkplatte nicht mehr vorhanden war, wurde ein Abguss von einer Jahnbüste (steht heute im Heimatmuseum) in der Ilsenburger Gießerei angefertigt und zum Gedenken an den Turnvater angebracht. 

Das Schild sponserte das VEB Walzwerk Ilsenburg. Auch zu DDR – Zeiten war man der alten Turnerbewegung sehr verbunden.

Abbenröder Badeanstalt, (Foto Anfang der fünfziger Jahre, Archiv HV)

Seit der Gründung des Männerturnvereins Abbenrode von 1891 e.V. hatte Abbenrode immer wieder gute Turner und Turnerriegen vorzuweisen. Zahlreiche Urkunden künden im Heimatmuseum von Siegen und guten Platzierungen bei Wettkämpfen. 

Später kam noch das Frauenturnen hinzu. Liebevoll wurden die ehemaligen Sportanlagen Im Hahne am westlichen Ortsrand gepflegt. Die Badeanstalt, der angrenzende Sportplatz (heute Festplatz), der alte Schießstand und das Schützenzelt waren über die Ortsgrenzen von Abbenrode ein Aushängeschild für große Sporttradition und Vereinswesen.

Teilnahmen an Turnfesten deutschlandweit waren immer auch Vereinshöhepunkte. Zum 110- jährigen Jubiläum des Sportvereins wurde 2001 ein neuer Gedenkstein für die gefallenen Sportler im 1. Weltkrieg am DGH mit einem Nachguss der verschwundenen alten Gedenktafel aufgestellt.

Der 1986 neu am Kindergarten aufgestellte Jahnstein. (Foto: A. Weihe)
Zum 110- jährigen Jubiläum wurde ein neuer Stein mit der alten Inschrift am DGH, aufgestellt. (Foto: A. Weihe)
Das neue Duplikat der verschwundenen alten Gedenktafel des ersten Gedenksteines an der Badeanstalt. (Foto: A. Weihe)

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